Aggression wird häufig mit Gewalt gleich gesetzt, da uns meist positive Modelle im Umgang mit Aggressionen (eigenen und fremden) fehlen. Daraus ergibt sich ein scheinbar unlösbares Dilemma zwischen Verzicht auf Aggression und Gewaltanwendung. Nicht nur gegen andere, sondern auch gegen uns. Wir unterdrücken Gefühle, richten Aggressionen gegen uns selbst und können in der Folge sogar erkranken.
In meiner Arbeit gehe ich von einem positiven Aggressionsbegriff aus. Ohne Aggression ist Leben gar nicht möglich. Wir brauchen diese Kraft für die Gestaltung des Lebens und unserer Beziehungen genauso wie für den Erhalt unserer Gesundheit.
Es stellt sich also nicht die Frage – will ich aggressiv sein oder nicht? Sondern – welche Form der Aggression will ich leben? Welche Form der Aggression passt zu mir? Womit geht es mir und meinem Gegenüber gut? Wie kann ich meine Kraft nutzen? Wie verzichte ich auf Gewalt und bin doch stark? Was ist echte Stärke?
Die herzliche Aggression ist eine menschliche Lösung für ein Leben in guter Verbindung – mit sich selbst und anderen. Herzliche Aggression bedeutet Kopf, Herz und Bauch zu verbinden. Dann kann man auch streiten, sich behaupten und dabei Spaß haben. Jeder gewinnt.